Was ist Neurodermitis?

Starker Juckreiz und trockene, aber gleichzeitig nässende Hautstellen – das sind die Hauptsymptome der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. Im Säuglingsalter finden sich betroffenen Hautstellen häufig auf der Kopfhaut sowie im Gesichts-, Brust- und Rückenbereich. Kleinkinder haben zumeist sogenannten Beugeekzemen: Hier ist die Haut in Gelenkbeugen entzündet und juckt.

Neurodermitis ist eine umgangssprachliche und historische Bezeichnung, die „Nerven-Entzündung“ bedeutet. Der medizinische Begriff hingegen lautet atopisches Ekzem. Er betont die biologische Bedeutung und beschreibt die Erkrankung als Oberflächenentzündung (Atopie, griechisch: Ortlosigkeit).

Das atopische Ekzem ist eine genetisch bedingte Erkrankung, bei der die Verbindungselemente in der Haut vermindert sind, was Ursache für eine gestörte Hautbarriere ist. Hinzu kommt eine teils überschießenden Immunreaktion, sodass unter anderem viele Entzündungsbotenstoffe ausgeschüttet werden, die in der Haut zu finden sind. Typisch für die Erkrankung ist, dass sie in Schüben auftritt. So existieren unterschiedliche Triggerfaktoren, die Auslöser für eine Verschlechterung des atopischen Ekzems sind, wie zum Beispiel frische Infektionen der oberen Luftwege, Stress und bei zusätzlich bestehenden Allergien das entsprechende Allergen. Ein weitverbreiteter Mythos ist, dass Zucker in der Ernährung und auch viele andere Lebensmittel Trigger des atopischen Ekzems seien. Die Ernährung spielt jedoch in den meisten Fällen keine Rolle, weshalb eine einseitige Ernährung oder eine spezielle Auslassdiät (etwa kein Gluten oder kein Milcheiweiß) nicht empfohlen wird. Nur wenn bei Ihrem Kind eine klinische Allergie vorliegt (d.h. Quaddeln nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel) müssen bestimmte Lebensmittel gemieden werden. Auch eine „generelle Allergiesuche“ ist bei dem atopischen Ekzem nicht unbedingt notwendig – weder im Blut noch mit anderen Testmethoden (Haut, IgG Antikörper etc). Denn oft kommt es durch diese Tests zu einem falschen positiven Ergebnis, ohne dass eine „echte“ Allergie vorliegt.

Wenn Ihr Kind eine atopische Erkrankung hat, ist die Möglichkeit erhöht, dass sich andere Erkrankungen aus dem atopischen Formenkreis wie Allergien und Asthma bronchiale im Verlauf des Lebens entwickeln.

Hat mein Baby trockene Haut oder ein atopisches Ekzem?

Eine juckende, rote Stelle muss nicht sofort Neurodermitis bedeuten, jedoch sollten Sie die Hautveränderungen im Blick behalten – trockene Haut hat nichts mit Neurodermitis zu tun. Bei Babys beginnt das atopische Ekzem oft im Gesicht und am Oberkörper. Zusätzliche Anzeichen für die Erkrankung können sein:

  • Häufiges Kratzen und auffälliges Jucken der Hautstellen.
  • Die Ekzeme treten über einen längeren Zeitraum immer wieder auf.
  • Stress und andere Einflussfaktoren, wie zum Beispiel das Wetter, Impfungen, Zahnen, Infekte, Schwitzen, Kleidung, besondere Lebensmittel, Cremes oder Waschmittel verschlechtern das Hautbild.
  • Bei Eltern oder Geschwistern ist bereits eine allergische oder atopischen Erkrankung bekannt.

Was hilft gegen Neurodermitis?

In erster Linie ist es wichtig, den Juckreiz Ihres Kindes zu verringern und zu vermeiden, dass es sich die Hautstellen aufkratzt. Hier ein paar Tipps, wie das geht:

  • Tägliches eincremen sollte zur Routine werden, um einem Neurodermitis-Schub vorzubeugen und akuten Juckreiz zu verbessern. Wir empfehlen Ihrem Kind passende Cremes und Lotionen. Das sind meist standardisierte Rezepturen aus der Apotheke, die speziell an die Bedürfnisse von Neurodermitispatientinnen/-patienten angepasst sind. Öl und „normale“ Lotionen sollten hingegen zur Pflege eher nicht verwendet werden.
  • Kurze Fingernägel und Baumwollhandschuhe während der Nacht sorgen dafür, dass sich Ihr Kind nicht so schnell wund kratzt. Alternativ kann auch ein sogenannter Neurodermitis-Overall helfen, den ganzen Körper zu schützen.
  • Kühle Umschläge zum Beispiel mit schwarzem Tee können ebenfalls Linderung verschaffen.
  • Um die empfindliche Haut nicht zusätzlich zu reizen, sollte Ihr Kind weiche und hautfreundliche Kleidung aus Materialen wie Baumwolle oder Viskose tragen.
  • Ganz wichtig sind vor allem auch Liebe und Geduld! Geben Sie Ihrem Kind besonders viel Zuwendung und Verständnis, auch wenn es mal etwas unruhiger wegen des Juckreizes ist.

Insbesondere unter Babys und Kleinkindern ist Neurodermitis weit verbreitet. Bei vielen verbessern sich jedoch die Symptome bis zum zweiten Lebensjahr oder bis zum Schulalter – oder sie verschwinden sogar ganz.

Für eine ausführliche Beratung stehen wir Ihnen gerne persönlich in unserer Praxis zu Verfügung.

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